Zur wahrscheinlich letzten Tour des Jahres traf ich mich am Freitag mit Uli vor dessen Büro. Wir waren etwas früher dran als geplant, aber das konnte ja Freitags im Angesicht des niederländischen Verkehrs nicht schaden. Geholfen hat es aber auch nicht. Es gab jede Menge Stau, gesperrte Autobahnen und ich habe mal wieder den Fehler gemacht von der Autobahn abzufahren. Dies mündete in einer abenteuerlichen Fahrt durch Gorinchem im Berufsverkehr, mit der einen oder anderen Situation in der wir vor der Frage standen, wie wir nun mit dem Boot im Schlepptau überhaupt weiterkommen sollten. Gegen 18:00 Uhr konnten wir dann aber letztlich doch unsere Unterkunft beziehen und fuhren erstmal zum örtlichen Chinesen um uns ein leckeres Essen zu holen. Es folgten noch zwei Stunden Angelvideos auf YouTube und dann kam auch schon das Sandmännchen.
Samstag, 15. November
Der Wecker klingelte um 05:30 Uhr und bereits um 07:15 Uhr lag das Boot im Wasser. Schon nach dem Aufwachen hörte man den Regen draußen deutlich und stetig. Ein guter badischer Landregen verfolgte uns dann auch in den ersten drei Stunden auf dem Wasser, aber danach war es zum Glück nahezu trocken.
Die ersten beiden Stunden gehörten eindeutig Uli, der schnell mit 5 zu 1 vorne lag. Aber es war für uns beide kurzweilig!

Mein zweiter Fisch war dann der erste Fotofisch mit 65cm.

Wie schon bei den letzten Angeltagen mit Lilly waren die Fische gut drauf. Es gab regelmäßig Bisse. Das Wetter war trüb mit wenig Wind. Typisch November, aber auch irgendwie "fischig".




Recht schnell waren wir zweistellig und auch die Durchschnittsgröße ließ wenig zu wünschen übrig.
Wir rechneten beim trüben Wasser und mangels Sonne eigentlich nicht mit Barschen, wurden aber eines besseren belehrt. Ein wunderschöner, farbenprächtiger 49er vergriff sich an meinem Fin S Shad in weiß und ließ die Anglerherzen höher schlagen. Was ein toller Fisch!

Nachdem ich kurze Zeit später an gleicher Stelle noch einen großen Hecht verloren hatte, wechselten wir wieder den Platz. Weiterhin zeigten sich die Fische hungrig.



Der hier gezeigte Zander von Uli hatte sich bevor er sich Ulis Gummifisch schnappte noch einen Aal einverleibt.

Tatsächlich gab es auch noch einen zweiten Barsch mit 42cm für mich.

Wir kosteten den Tag voll aus und fischten insgesamt über 10 Stunden bis zur Dämmerung. Ein toller Tag mit insgesamt 26 Fischen und je 13 für jeden von uns. Nur die 60+ Zander wollten bei Uli heute einfach nicht beißen. Dafür hat er sich für morgen mindestens einen 80er vorgenommen. Wir freuen uns schon!
Sonntag, 16. November - Mister Fifty Nine
Heute steuerten wir eine andere Slippe als gestern an und waren ungefähr zur gleichen Zeit am Start. Das Wetter war wieder "schön" trüb bei etwas mehr Wind, der aber auch heute gut erträglich war. Es ging nicht ganz so furios los wie gestern, aber auch heute gingen die ersten (beiden) Fische an Uli. Der erste Fotofisch mit 62cm war wiederum für mich.

Nach einer Weile planten wir dann den Platz zu wechseln, aber bevor wir dies in die Tat umsetzen konnten, schlug es bei mir etwas heftiger ein. Die Hoffnung auf einen großen Zander war schnell verflogen, denn der Fisch blieb nicht tief. So war es dann auch der erste Hecht der Tour, wie immer gut genährt und mit 89cm wirklich fotogen.

Hier ging dann nichts mehr und am nächsten Platz dauerte es nicht sehr lange, bis Uli seinen nächsten Zander fing. Mal wieder 59cm😆

Danach wurde es ruhig , sehr ruhig. Anders als gestern mussten wir uns unsere Fische hier und da zusammensuchen. Das Glück den einen oder anderen zu fangen hatte zunächst aber nur ich. Bei Uli sollte es sage und schreibe über 5 Stunden bis zum nächsten Fisch dauern, was wir zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht wussten.
Der Wind frischte am Nachmittag etwas auf, und mehr durch Zufall kamen wir ein bisschen von unserer Drift ab und landeten in einer Wassertiefe zwischen 1,8m und 2,5m. Hier konnten wir dann allerdings einige gute Fische auf dem Echolot sehen, und es begann ein Katz- und Mausspiel. Letztlich gelang es mir endlich einen zu erwischen, und auch dieser ließ die 60er Marke hinter sich. Das war spannend durch den Biss auf 1,9m Wassertiefe !

Uli war mittlerweile schon etwas verzweifelt, denn er konnte einfach keinen Fisch zum Anbiss überreden. Und dann auch noch das: Auf Grund von "Umständen" sollte Uli kurz das Boot steuern, und genau in dem Moment als ich ihm die Fernbedienung reichte, bekam er einen Biss. Natürlich blieb der Fisch nicht hängen und die Stimmung sackte nochmal ein paar Meter nach unten...
Erst am späten Nachmittag platzte der Knoten endlich und auch Uli fing noch einen Zander. Wie lang? Na klar - 59cm! Mister Fifty Nine und der Fluch der 60. Wir arbeiten morgen weiter daran.

Mit insgesamt 14 Fischen auf dem Bootskonto ging es vom Wasser. Das war heute deutlich schwieriger als gestern, obwohl die Bedingungen sehr ähnlich waren.
Montag, 17. November - Wenn Frauen (und Männer) Gutes wünschen
Für den heutigen Tag gab es jede Menge guter Wünsche für Mr. Fifty Nine. Von Dieter, Guido, natürlich von mir und nicht zuletzt von seiner lieben Frau. Da sollte doch wohl die 60er Marke fallen. Ich nehme es vorweg: Locker !
Der Tag begann ruhig, aber die Temperaturen waren ganz schön in den Keller gesackt. Bereits gestern Abend hatte sich Reif auf der Bootsplane gebildet, aber zum Glück waren zum Morgen Wolken aufgezogen und so hatten wir heute früh 5 Grad. Der Wind war eiskalt und frischte schnell auf. Nordwinde sind Mordwinde. Der erste kleine Zander war auch heute wieder für Uli, und auch heute war der erste Fotofisch für mich. Diesmal ein 92er Hecht, der einen ordentlichen Tanz rund ums Boot ablieferte.

Auch den nächsten Fisch mit 61cm (man beachte) musste Uli fotografieren.

Bei Uli lief es so gar nicht rund, und dazu kam noch, dass sich dieser Tag zu einem echten "Männertag" entwickelte. Eisiger Wind, ab und zu Sonne, aber auch immer wieder teils kräftige Schauer, sogar mit Graupel.


Mitten in einem dieser Schauer, währenddessen auch noch der Wind kräftig auffrischte, fing ihn Uli dann, den 60+. Auch wenn dieser Zander so ein bisschen aus dem Nichts kam, machte er Uli glücklich! 64cm.

Ansonsten war es heute mühsam. Wir mussten für jeden Fisch kämpfen. Gegen Mittag verzog sich zum Glück der letzte Regen und abgesehen von den Temperaturen wurde es deutlich angenehmer.
Der eine oder andere Zander ließ sich noch sehen.



Uli hatte am Nachmittag definitiv die Nase vorn, bei mir lief es irgendwie nicht mehr. Dafür gab es das eine oder andere Unglück an Bord...

Konsequenterweise war es dann auch Uli, der den Toppfisch des Tages landen konnte. Ein toller 76er fand den Weg in die Maschen.

Mit insgesamt 12 Fischen beendeten wir den Angeltag, und wir kämpften wirklich bis in die Dunkelheit hinein bis wir endgültig durchgefroren waren.
Morgen steht nochmal ein halber Abschlusstag an. Der Wind wird auf West drehen und wir hoffen, dass es den Fischen Appetit macht!
Dienstag, 18. November
Der Wecker klingelte heute bereits um 05:00 Uhr, denn wir hatten ja noch zu packen. Wir waren müde, was vielleicht auch am Vernichtungsfeldzug gegen die letzten VLA Reserven am Vorabend lag. Ich wollte nach dem Essen doch unbedingt die Tüte leer bekommen, was dann in ein wenig zu vollen Schüsseln mündete, die nicht mehr transportfähig waren 😏.

Da heute das ganze Auto vollgepackt war, wählten wir wieder die Slippe in der belebten Innenstadt. Als wir im Dunkeln ankamen, war der Parkplatz trotzdem nahezu leer. Es stand erst einmal eine längere Fahrt zum ersten Spot an, welche sich durch einen regen Schiffsverkehr mühsam gestaltete. Safety first !
Der erste Fisch kam bei mir, es war kaum hell als sich ein 67er am Pro Shad vergriff.

Der Einsatz des Blitzes der Kamera wäre doch sinnvoll gewesen 🙃.
Auch die nächsten beiden Zander gingen auf mein Konto, mit 58cm und 62cm war das mal ein guter Schnitt bisher. Dann war auch Uli an der Reihe, aber der 38er war noch nicht ganz das, was er sich gewünscht hatte.

Über die nächsten Stunden lief es deutlich besser als an den beiden Vortagen (zumindest bei mir), wohl doch der Westwind...
Es folgten u.a. noch ein 63er und ein 64er, und die Bisse waren alles andere als zaghaft.


Aber was war denn bei Uli los? Einen Zander Marke "Hering" verlor er kurz vor dem Kescher, ansonsten hatte er einfach heute kein Händchen und zeigte sich zunehmend frustriert. Das geplante Ende des Angeltages rückte immer näher, und während ich hier und da noch einen Zander fangen konnte, blieb am Ende noch ein verzweifelter Versuch an einer kleinen Spundwand als "letzte Chance". Und tatsächlich, kurz vor Toresschluss konnte Uli noch einen 58er fangen, da fiel dann doch einiges an Last von ihm ab (und von mir 🤣).
Mit insgesamt 10 Zandern beendeten wir den Angeltag gegen 11:30 Uhr. Der Parkplatz war nun voll 😳.
Es war wieder eine tolle Tour mit Höhen und Tiefen, Wetter aller Art und wie so oft der Erkenntnis, das nichts so läuft wie man denkt.

Kai