Für heute war eigentlich lediglich die Fortsetzung meiner Berichterstattung dieser mehrtägigen Tour mit Dieter in der Kategorie "Kurzberichte" geplant, aber es war ein so ereignisreicher Tag, dass ich mich entschieden habe, einen eigenen Bericht einzustellen. Der Titel? Wird erst später erläutert!
Die Wettervorhersage, immer wieder die Wettervorhersage... So viel Glück ich im Frühjahr und Sommer mit dem Wetter hatte, so viel Pech kam im Herbst auf. Für heute hatte man uns den ersten Orkan des Jahres angekündigt. Er kam! Bereits in der Nacht wurde es laut draussen, und wir fanden heute morgen jede Menge abgebrochene Äste auf den Strassen, hatten Mühe die Abdeckplane auf dem Boot zu befestigen und an jeder Brücke (in Holland gibt es viele), die wir überfuhren, gab' es eine Warnung vor dem Wind. In der Spitze brachte es der Wind auf eine gute 8 bft. Wir hatten heute den Fluss geplant, auf dem grossen Wasser wäre es ohnehin unmöglich gewesen. Am Fluss angekommen stellten wir schnell fest, dass auch hier nur eine Seite einigermaßen befischbar war. Ich habe noch nie Schaumkronen auf diesem Fluss gesehen, heute gab' es welche! Die Stellenauswahl war also schonmal stark eingeschränkt. Ratet mal auf welcher Seite wir die meisten guten Angelplätze kennen? Genau! Auf der Windseite die heute absolut unbefischbar war. Dementsprechend sank die Motivation recht schnell, obwohl ich bereits nach kurzer Zeit den ersten kleinen Zander ans Band und ins Boot bekam. Der Vormittag plätscherte so dahin und wir kämpften mehr mit den unglaublichen Windböen als mit den Fischen. An einer kleinen Hafeneinfahrt war es etwas ruhiger und irgendwie sah' der Bereich auch fischträchtig aus. Also - einen Versuch ist es doch wert! Schon die erste Drift brachte bei mir einen heftigen Einschlag, gefolgt von einer hektischen Flucht des Fisches. Kein Zander, soviel war schnell klar. Zum Vorschein kam ein fetter Hecht, den Dieter schon beim ersten Versuch in den Kescher bugsierte.
Nachdem sowohl Dieter als auch ich noch einen Zander verhaften konnten, gab' es sehr nahe an der Fangstelle des Hechtes den nächsten heftigen Einschlag auf meinen Gummifisch. Das Drillverhalten des Fisches ließ lange auf einen großen Zander schliessen, doch als der Fisch die Wasseroberfläche durchbrach war schnell klar - Meterhecht! Auch jetzt gelang der erste Kescherversuch von Dieter und vor uns lag ein unglaublich gut genährter Esox. Mit einer Länge von 1,02m garnicht so lang, aber durch den Körperumfang sicher einer meiner bemerkenswertesten Hechte. Wir schätzen das Gewicht auf ca. 12kg.
Der kleine Bereich um die Hafeneinfahrt bescherte kurze Zeit später auch Dieter einen potentiellen Hecht, der jedoch leider im Drill aushakte. Ebenso hatte eine schöner Zander, den Dieter bis kurz an das Boot bekam, keine Lust auf einen Fototermin und verabschiedete sich wieder in den Fluten. Dann war aber auch bei Dieter endlich der Kescher voll und ein sehr schöner Zander musste kurz an die Luft.
Insgesamt fingen wir bei wirklich sehr schweren Bedingungen 6 Zander und die zwei Hechte. Einige Fische zusätzlich gingen verloren. Die Batterie des Elektromotors war gegen 15:00 Uhr am Limit, fahre ich gewöhnlich auf Stufe 2-3, so musste ich heute fast durchgängig auf Stufe 5-7 fahren...
Ach ja, der Titel des Berichtes, fast hätte ich es vergessen! Auf dem Weg zum Hafen entdeckten wir einen Schüttgutfrachter. Nichts besonderes eigentlich, aber der Name des Schiffes gab' uns doch zu denken. Wir können nicht sagen was auf diesem Kahn so vor sich geht, aber einige Assoziationen hatten wir schon...
Kai